Während unserer zwei Jahre in Ägypten ist uns dieser Satz immer wieder über den Weg gelaufen. Junge Ägypter, Anfang 30, reden über die Revolution wie über einen längst vergangenen Krieg. Dabei sind die Großdemos auf dem Tahrir-Platz gerade einmal fünf Jahre her. Und doch sind sie lange Geschichte. Die meisten Revolutionäre von damals haben resigniert aufgegeben oder sitzen im Gefängnis (Foto). Wir wollten wissen, wie es ihnen geht - und zwar nicht nur den ägyptischen Revolutionären. Wir sind mit Unterstützung eines Stipendiums der Robert-Bosch-Stiftung und des Literarischen Colloquiums Berlin durch Ägypten, Tunesien und Marokko gereist und haben die Vertreter der sogenannten "Revolutionsjugend" getroffen. Das Ergebnis ist ein einstündiges Hörfunk-Feature bei SRF2 Kultur.
Marokko galt lange als der Vorzeige-Staat, wenn es um die arabischen Revolutionen geht. Als 2011 in Rabat, Casablanca und anderen Städten des Landes die Massen auf die Straßen gingen, reagierte König Mohammad VI. relativ schnell auf die Proteste. Er ließ sich auf Verfassungsänderungen ein. Doch was ist geblieben von der Revolution? Bzw. war es überhaupt eine richtige Revolution? Der Rapper El Haqed (Foto) gilt als eine der Ikonen der Bewegung "20. Februar", die die Proteste auslöste, organisierte und am Laufen hielt. Heute sagt El Haqed: "Der '20. Februar' ist eine Geisterbewegung. Das Regime hat es geschafft, sie zu zerstören." Doch dieser Meinung sind nicht alle in Marokko.